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EDOF Linsen sind Linsen, die im Vergleich mit Monofokallinsen eine erhöhte Tiefenschärfe haben.

Das bedeutet, das man z.B. beim Autofahren die Ferne und den Tacho scharf sehen kann.
Zu beachten ist, dass es mehrere Gruppen von EDOF Linsen gibt, und diese teilweise erheblich unterschiedliche optische Eigenschaften haben. Es gibt refraktive, diffraktive und nicht-diffraktive EDOF Linsen. Bei der Implantation von EDOF Linsen in beide Augen kann der Augenarzt beide Augen für die Ferne einstellen. Das bedeutet aber, dass die Patienten meistens dann noch eine Lesebrille brauchen. Wenn man ein Auge für die Ferne zielt (gewöhnlich das dominante Auge) und ein Auge etwas kurzsichtig lässt (das nicht-dominante Auge) führt das zu einer noch größeren Tiefenschärfe, so dass die Patienten meistens im Alltag sich als “brillenfrei” empfinden. Man nennt diese Vorgehensweise Mini-Monovision. Vielleicht brauchen sie bei schlechter Beleuchtung noch eine Lesebrille für das Kleingedruckte, aber das nehmen Patienten gerne in Kauf, wenn Sie dafür weniger störende Seheindrücke wie Halos oder Glare haben (wovon man bei Multifokallinsen ausgehen muss).
Eine gerade im Journal of Cataract and Refractive Surgery veröffentlichte Studie vergleicht, ob alle  EDOF Linsenklassen gleich viele störende Seheindrücke verursachen, wenn man bei der Implantation der EDOF Linsen ein Auge auf “null” zielt, also für die Ferne, und eins leicht kurzsichtig einstellt (etwa -0.75 Diotrien).

Visual performance and photic disturbances with diffractive and nondiffractive EDOF intraocular lenses using mini-monovision: randomized trial Fernandes et al. Journal of Cataract & Refractive Surgery 50(2):p 153-159, February 2024..

Die Studie kommt zu dem Schluß, dass diese Linsen, die ähnlich aufgebaut sind wie multifokale Linsen, also mit Ringen auf der Optik, zu mehr störenden Seheindrücken führt, wie nicht-diffraktive Linsen (weniger Ringe auf der Optik). Eine Mini-Monovision mit nicht-diffraktiven EDOF Linsen kann also weniger störende Seheindrücke verursachen, als eine Mini-Monovision mit diffraktiven EDOF Linsen. Trotzdem können diese auch auftreten. (Am J Ophthalmol Case Report

 2022 Dec 5:29:101770.

doi: 10.1016/j.ajoc.2022.101770. eCollection 2023 Mar. Intolerance of a non-diffractive extended-depth-of-focus IOL with mini-monovision Jandewerth et al.) . Da Monofokallinsen (keine Ringe auf der Optik) gegenüber Multifokallinsen (Ringe auf der Optik) weniger störende Seheindrücke hervorrufen liegt der Schluss nahe, dass eine Mini-Monovison mit refraktiven EDOF Linsen, wie z.B. der neuen PureSee von Johnson&Johnson oder der EMV von Rayner, am wenigsten störende Seheindrücke in Kombination mit der Mini-Monovision verursacht. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige Studien dies beweisen.